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Damwild (Dama dama)
Population: nicht gefährdet
Gewicht: bis 120kg
Geweih: bis 70cm
Größe: bis 2.1m Körperlänge der Hirsche, Schulterhöhe bis 1m
Alter: bis 20 Jahre
Erscheinungsbild
Die Farbvarianten beim Damwild sind sehr vielfältig. Genau wie bei Rehen können sehr helle und sehr dunkle Morphen auftreten. Beim Damwild hingegen sind Farb-Abweichungen jedoch deutlich häufiger vertreten und bei Weitem keine Seltenheit.
Die normale Farbvariante ist eigentlich eine hellbraune bis rot-bräunliche und in den Sommermonaten sind helle, kleine Flecke im Fell wahrnehmbar. Über die Wintermonate verfärbt sich die Decke (das Fell) etwas und die Flecken sind oft kaum noch sichtbar. Bei hellen und dunklen Farbschlägen sind die Flecken ganzjährig oft kaum oder gar nicht sichtbar. Auffällig ist zudem ein dunkelbrauner Aalstrich entlang des Rückens bis hin zur Schwanzspitze.
An Damhirschen fällt oft der sehr ausgeprägte Kehlkopf auf.
Der angesprochene Aalstrich wird seitlich von hellen Flecken begleitet. Die Hirsche tragen ein Geweih mit schaufelähnlicher Form. Je nach Alter des Hirsches reicht es von kleinen Gnubbeln über Spieße, bis hin zu kräftigen Schaufeln. Allerdings setzen die Hirsche mit einem Alter von 8-10 Jahren die Geweihe aber wieder zurück, sind also bei sehr alten Tieren weniger ausgeprägt. Das Geweih wird im Frühjahr bis zum Mai abgeworfen und bildet sich dann neu.
Ende August wird verfegt. Das heißt, dass die Basthaut abgestreift wird oder abfällt.
Verbreitung von Damwild
Damwild ist in Europa weit verbreitet. Die ursprünglich aus Asien und dem östlichen Mittelmeerraum stammende Hirschart wurde bereits früh als Gatterwild im restlichen europäischen Raum gehalten und verbreitete sich fortan auch in der Wildnis. Sei es durch gezieltes Aussetzen oder geflüchtete Tiere.
Sie besiedeln vornehmlich Mischwälder mit größeren, freien Flächen. Parkähnliche Landschaften mit viel Weidefläche bevorzugen sie gegenüber reinen Waldgebieten. In Schleswig-Holstein ist eines der größten Damwild-Reviere was Population und Stärke der einzelnen Tiere angeht.
Fortpflanzung
Im Spätherbst, also Ende Oktober bis Mitte November, ist Brunftzeit beim Damwild. Die Hirsche rufen dann und markieren ihr Revier mit an Rülpsen erinnernden Lauten. Zusätzlich markieren sie mittels Urin und Sekreten Brunftkuhlen und markante Stellen im Revier. Die Brunftkuhlen sind Stellen, an denen Hirsche mit ihrem Geweih den Boden aufrauen. Teilweise stoßen sie ihre Schaufeln in die Vegetation und so wickeln sich Pflanzenteile um die Schaufeln. Allerdings wickeln sich auch immer wieder Fremdmaterial wie Litzen von Elektrozäunen, Draht und Tauwerk um die Schaufeln. Obwohl es oft nicht weiter wild ist, kann es dennoch gravierende Folgen für die Hirsche haben. So verheddern sie sich oft in Strukturen wie Zäunen oder bleiben irgendwo hängen. Manchmal brechen sie sich dabei das Genick, bleiben entkräftet liegen oder verhungern und verdursten. Die Hirsche nehmen während der körperlich sehr anstrengenden Brunftzeit kaum oder keine Nahrung zu sich. Mitunter erschöpft sich ein Hirsch so stark, dass er stirbt. Das wird dann Brunfttod genannt und kommt immer mal wieder vor. Seltener erliegen Hirsche Verletzung durch Kämpfe während der Brunftzeit.
Die Tragzeit beträgt etwas 230 Tage und ein Damtier (weibliches Stück) setzt meist ein, selten zwei Kälber. Die Kälber werden im ersten Lebensmonat nur in schützender Vegetation abgelegt. Erst mit 3-4 Wochen folgen sie dann dem Muttertier. Für etwa 8-9 Monate werden die Jungtiere gesäugt.
Hier mal ein kleines Video aus dem Brunft-Geschehen im Herbst 2021. Die Brunftrufe und die Brunftgruppen (Rudel) sind hier gut hörbar sowie erkennbar.
Brunft-Video
Nahrung
Als Pflanzenfresser nehmen sie gern Gräser und Kräuter zu sich. Des weiteren sind sie gegenüber Knospen und Knollen sowie Rinde und frischen Sprießen nicht abgeneigt. Einige Feldfrüchte wie Raps oder Obst wie beeren und Äpfel runden mit den herbstlichen Früchten wie Kastanien den Speiseplan ab. Als Wiederkäuer sind sie auch in der Lage diese eher nährstoffarmen und rohfaserreiche Nahrung zu verarbeiten.
Lautäußerungen von Damwild
Brunftrufe erinnern an ein lautes Rülpsen und werden hauptsächlich in der Dämmerung und Nachts von sich gegeben. In der Regel werden mehrere Rufe nacheinander abgegeben. Außerdem besitz Damwild eine breite Palette an weiteren Lautäußerungen. Das geht vom Fiepen über Blöken bis hin zu Schrecken und Klagen bei Gefahr oder Verletzungen.
Verhalten
Damwild gilt insgesamt als gesellige Tierart und findet sich in oft größeren Gruppen zusammen. Diese Gruppen werden Rudel genannt. Generell bilden sich Kahlwildrudel, also Gruppen aus weiblichen Tieren sowie Junggesellenrudel aus jungen Damhirschen. Teilweise sind die Gruppen auch leicht durchmischt wobei der Großteil der Zusammensetzungen nach männlichen und weiblichen Tieren je nach Jahreszeit variiert. Männliche, ältere Hirsche sind oft eher Einzelgänger. Richtung Brunftzeit vermischen sich die Gruppen zunehmend. Während der Brunft markieren die Hirsche wie oben bereits erwähnt ihr Revier. Die weiblichen Tiere kommen dann in der Regel zu den Hirschen, sodass diese eine Art Harem um sich scharen. Je nach Populationsdichte und Landschaft unterscheidet sich dieses Verhalten allerdings. Teilweise gibt es Haupt- und Nebenbrunftplätze wo sich die Damenwelt dann die besten Hirsche raussucht und keine ausgeprägte Haremsbildung stattfindet.
Generell ist Damwild Tag- und nachtaktiv und immer auf der Suche nach Nahrung. Ab und an machen sie dann Pause und nutzen die Zeit zum Ruhen und-/oder Wiederkäuen.
Sinne
Damwild kann wesentlich besser sehen als beispielsweise das Rehwild. Vor Allem Bewegungen kann es sehr gut wahrnehmen. Auch das Dämmerungssehen funktioniert sehr gut. Der Geruchssinn ist, ebenso wie das Gehör, zusätzlich sehr gut ausgeprägt. Da Damwild oft in Gruppen unterwegs ist bekommt meist irgendein Tier eine potentielle Gefahr mit und warnt dann den Rest der Gruppe.
Mehr zum Thema Sehvermögen findet ihr hier auf der Seite.
Feinde
Gefahren für das Damwild sind hauptsächlich große Beutegreifer wie beispielsweise der Luchs und Wolf. Kälber hingegen müssen auch Fuchs und Greifvögel fürchten. Der Mensch stellt durch die Jagd natürlich den größten feind für das Damwild dar. Die durschnittliche Jagdstrecke der letzten Jahre beträgt etwa ~65.000 Tiere/Jahr in Deutschland- Auch dem Straßenverkehr fallen viele Tiere zum Opfer. Die Population ist in Deutschland allerdings nicht gefährdet.
Spuren
Die Brunftkuhlen lassen sich gut erkennen. Die Trittsiegel ähneln denen des Rehwilds, sind jedoch etwas länger und breiter.