Sehvermögen unserer heimischen Wildtiere

Sehvermögen

Rehwild ♂

Einleitung

Wer sich viel in der Natur bewegt und vielleicht sogar noch versucht sich unserer heimischen Tierwelt zu nähern, kommt irgendwann an Tarnung nicht vorbei.
Doch was bringt optische Tarnung in Bezug auf das Sehvermögen der Tiere eigentlich? Wie wirkt diese und ist sie überhaupt wirksam ? Zumindest wenn es um die optische Tarnung geht, sollte man sich mal mit dem Sehvermögen unserer Wildtiere beschäftigen.
So kann man dann verschiedene Tarnstoffe, Tarnmuster, Tarnkleidung und auch Wild-Vergrämungsmaßnahmen besser verstehen und… sich überlegen ob gewisse Werbebotschaften von manchen Herstellern überhaupt begründet sind.
Im Folgenden versuche ich auf die Thematik genauer einzugehen.

Viel Spaß!

Wellenlänge des Lichtes und Farben

Die Sonne, das Auge und die Evolution…. So einfach ist das eigentlich.
Die Sonne erzeugt durch die ständigen Prozesse der Kernfusion permanent unvorstellbare Mengen an Energie. Ein Teil davon findet als Photonen, also Licht, den Weg zu uns auf die Erde und trifft auf unsere Umgebung. Diese Energiestrahlung ist letztlich wellenförmig und zudem sehr komplex. So unterscheiden sich die Wellenlängen oder auch die Frequenzen die uns erreichen deutlich. Manche sind für uns sichtbar, andere unsichtbar. Und da geht es auch schon los.

Wenn wir uns die folgende Grafik anschauen stellen wir fest, dass wir Licht in einem Wellenlängenbereich von ~ 380nm (nm=Nanometern) bis ~780nm sehen können.
Alle anderen liefern uns einfach keine optischen Informationen, da uns dafür die nötigen Rezeptoren fehlen.

Sehvermögen - MenschCC BY-SA 3.0


Erfreulicherweise können wir also Farben sehen. Das gelingt mittels Photorezeptoren in unseren Augen, die sich in der Netzhaut, sprich im hinteren Teil unserer Augen liegen. Lichtwellen dringen in diese Zapfenzellen ein und erzeugen einen Nervenimpuls welcher durch den Sehnerv ans Hirn weitergeleitet wird. Unser Hirn wandelt diese Informationen dann in ein Bild um. Die Besonderheit des menschlichen Auges ist, dass wir drei verschiedene Zapfen-Typen im Auge haben. Jeweils welche für „Rot, „Grün“, und „Blau“. Zudem besitzen wir Stäbchenzellen welche für das Sehen in lichtschwachen Situationen zuständig sind.  Sie erzeugen ein deutlich kontrastärmeres und weniger scharfes Abbild unserer Umgebung. Zudem gehen Farbinformationen verloren. Die Stäbchen verfügen nur über einen einzigen Pigment-Typ und dieser ist sensibel für den Blaubereich. In der Dämmerung und vor Allem nachts wirkt also alles blau-oder gar grau, sprich farblos.

UV Licht (100-400 nm)

Manche Wellenlängen können bei längerfristigem Eindringen in unser Gewebe Schäden hervorrufen. Sollte unser Gewebe lange starker Sonnenstrahlung ausgesetzt sein, bekommen wir einen Sonnenbrand. Das gilt auch für das Auge. Sind wir lange starker UV-Strahlung  (Ultra Violett) ausgesetzt, treten Gewebe-Schädigungen, bis hin zur Erblindung, auf. Die ersten Schäden würden wir aber erst nach ca. 10 Jahren merken. Da der Mensch im Gegensatz zu vielen anderen Säugetieren lange lebt, fehlt ihm also evolutionsbedingt die Möglichkeit UV Strahlung wahrzunehmen.

Infra Rot (780 nm-1 mm)

Um Infrarot sehen zu können benötigt man natürliche entsprechende Sinneszellen. Unsere Augen, und die der heimischen Wildtiere besitzen diese allerdings nicht. Die sogenannten Grubenorgane finden sich lediglich in einigen Reptilien und Fischen. Der Infrarotbereich bleibt uns also verschlossen. Dennoch gibt es einige Berichte von Jägern z.B. die meinen, dass manche Wildtiere auf den Infrarot Blitz von Wildkameras reagieren würden. Da stellt sich jedoch die Frage ob die Blitze wirklich nur Energie im IR Bereich abgeben oder ob die Wellenlänge etwas breiter gestreut ist und ggf. in den sichtbaren Bereich mit übergeht.
Bei manchen IR emittierenden Quellen wie zB Blitzen von Wilkameras könnte es sein, dass 2 Photonen gleichzeitig auf die Sehorgane treffen. Die Energie addiert sich dabei. Aus einer Wellenänge von beispielsweise 850nm würden dann 425 nm und somit läge die Energie im sichtbaren Bereich.
Das könnte eine Erklärung sein, dass Wild manchmal dabei beobachtet wird, wie es auf IR-Licht zu reagieren scheint.
Einen Link zu der Theorie findet ihr hier:
Auch Menschen können Infrarotlicht sehen (forschung-und-wissen.de)

Infra Rot (Update 10.03.2023)

Da es zum Thema Infra Rot immer wieder Fragen gibt, kommt hier nochmal eine Ergänzung zum Thema:

Es gibt eine Studie, die untersucht hat, ob Rehwild Infrarotlicht (IR) sehen kann. Die Studie wurde von Forschern der Universität Göttingen durchgeführt und im Journal of Experimental Biology im Jahr 2015 veröffentlicht. In der Studie wurden die Augen von toten Rehen untersucht, um die Anatomie und spektrale Empfindlichkeit der Photorezeptoren zu bestimmen. Die Forscher fanden heraus, dass die spektrale Empfindlichkeit der Photorezeptoren des Rehwildes bei Wellenlängen von etwa 400 bis 700 nm am höchsten ist und danach rasch abnimmt. Es gab keine signifikanten Empfindlichkeiten bei höheren Wellenlängen, die im Infrarotbereich liegen.

Daraus lässt sich schließen, dass Rehwild kein Infrarotlicht sehen kann, da ihre Photorezeptoren für diesen Bereich nicht empfindlich sind. Hier ist eine Referenz zur genannten Studie:

Kleinlogel, S., & Hennig, P. (2015). Optische Untersuchungen am Auge des Rehbocks (Capreolus capreolus). Journal of Experimental Biology, 218(22), 3558-3567.

Aufbau und Funktion des Auges

Gemeinsamkeiten – Mensch & Tier

Licht dringt durch die Hornhaut und die Linse in den Glaskörper des Auges ein und landet schließlich auf der Netzhaut. Die Netzhaut beinhaltet die Photorezeptorzellen wie die Stäbchen und Zapfen. Wenn Licht auf diese Zellen trifft, werden diese stimuliert und leiten die Informationen über den Sehnerv ans Gehirn weiter, wo dann aus allen gesammelten Informationen ein Bild entsteht. Grob kann man sagen, dass die Zapfenzellen für das Farbsehen sowie das scharfe Sehen zuständig sind.
Die Stäbchenzellen sind deutlich häufiger aber sozusagen ungenauer. Sie sind durch Licht leichter zu stimulieren, also lichtempfindlicher, können aber Informationen nicht so scharf auslösen. Sie dienen dem Dämmerungssehen und bieten keinerlei Informationen zu Farben.

Menschliches Auge

Im menschlichen Auge finden sich insgesamt drei verschiedene Zapfentypen. Sie werden nur durch bestimmte Wellenlängen des Lichtes stimuliert und dienen somit der Unterscheidung der Farben „Rot“, „Blau“ und „Grün“. Die Anzahl und Anordnung ermöglicht ein sehr scharfes Sehvermögen. Stäbchen sind allerdings nicht sonderlich viele enthalten, daher ist unser Sehvermögen in der Dunkelheit relativ schwach. Bedingt durch die Tatsache, dass unsere Pupille sich nicht sonderlich weit öffnen kann, kommt zudem auch noch weniger Licht ins Auge als bei manchem Tier.
Da UV-Licht unser Augen-Inneres mit der Zeit schädigen würde, sind wir nicht in der Lage es zu sehen.

Auge eines heimischen Wildtieres
Rehkitz

Unsere heimischen Säugetiere besitzen hingegen nur zwei verschiedene Zapfenzellen. Für „Grün“ und „Blau“. Ihnen fehlt also die Fähigkeit Rottöne wahrzunehmen. Nach unserer Definition sind sie also farbenblind. Da die Rezeptoren für rotes Licht fehlen, kann man davon ausgehen, dass sie Wellenlängen jenseits der 570 nm nicht mehr wahrnehmen. Da das rote Lichtspektrum geht bei 780nm in den Infrarot IR Bereich über. Um diesen wahrnehmen zu können braucht es wiederum spezielle Organe, das Grubenorgan und Labialgruben.
Ultra Violettes Licht UV ist hingegen für einige Tiere noch wahrnehmbar. Also Licht mit einer Wellenlänge <380nm.
Die Stäbchenzellen im Auge sind hingegen gut ausgeprägt und deutlich zahlreicher als im menschlichen Auge und ermöglichen so ein um den Faktor 100 besseres Sehvermögen in der Dämmerung im Vergleich zum Menschen. Zusätzlich kann sich die Pupille noch deutlich weiter öffnen als beim Menschen und ermöglicht so, dass mehr Licht ins Auge eintritt.
Doch damit nicht genug. Einige Tierarten, wie z.B. das Rotwild, besitzen die Fähigkeit zur Kaltlicht Reflektanz. Das bedeutet, dass Lichtstrahlen, die im Auge nicht vollständig durch Zapfen und Stäbchen absorbiert wurden im Auge wieder reflektiert werden und nochmals auf die Sinnenzellen treffen. Durch diesen Vorgang wird das Restlicht, dessen Informationen normalerweise einfach verloren gehen würden, nochmals auf die Sinnenszellen geleitet und ermöglicht sozusagen eine zweite Chance, die Informationen auszulesen. Diese Reflektionen im Auge dringen zum Teil auch wieder nach außen. Diesen Effekt kennen wir als „Katzenauge“. Wird ein Auge eines entsprechenden Tieres in der Dunkelheit also angeleuchtet, sehen wir ein helles, meißt grün-bläuliches Funkeln.
Festzuhalten bleibt also, dass unser Wild im UV-, Blau- , Grün- und etwas im Gelbbereich sehen kann.  Rottöne und Infrarot bleiben ihm allerdings verborgen. Anhand der Rotschwäche erklärt sich auch, weshalb Jäger in ihren roten Neonwesten durch den Wald marschieren können, das dem Wild aber nicht weiter auffällt. Mitjäger hingegen nehmen die Warnfarbe im Idealfall sofort wahr. (Bildbeispiel unten)

Wild kann nicht sonderlich scharf sehen, dafür aber Umrisse und Bewegungen sehr gut wahrnehmen. Manchmal reicht es  schon, wenn es vage eine menschliche Silhouette wahrnimmt um die Flucht zu ergreifen. Vor Allem, wenn sich diese dann noch bewegt. Zudem fallen unseren Tieren Kontraste und helle Flächen sehr auf. Wichtig ist also, das Gesicht und die Hände möglichst zu bedecken.

Habicht - Sehvermögen

Einige Tiere, wie z.B.  Rotwild, einige Vögel und Insekten hingegen besitzen eine für UV-Strahlung durchlässige Augenlinse und können somit auch UV Licht wahrnehmen. Da ihre Lebenserwartung aber in der Regel deutlich unter 15 Jahren liegt entstehen ihnen dadurch keine Nachteile. Vorteile hingegen allerdings eine ganze Menge.

So werden Urinkristalle in den Ausscheidungen von Beutetieren durch das UV-Licht der Sonne quasi aufgeladen und leuchten in den entsprechenden Wellenlängen für manche Vögel sichtbar. So können Greifvögel also aus großer Höhe schon erkennen, dass eine Maus grad eine frische Urinspur hinterlassen hat und sich noch in der Nähe herumtreiben müsste. Für uns ist das ebenso eine sehr relevante Information. Optische Aufheller in Waschmitteln reflektieren UV-Licht ebenso. Für uns unsichtbar, können Rehe usw. uns mit frisch gewaschener Tarnkleidung allerdings als wandelnde Disco-Kugel wahrnehmen. Mehr dazu habe ich an dieser Stelle schon mal erklärt.

Schlußfolgerung

Um sich vor Säugetieren zu tarnen braucht es nicht allzu viel. Die menschlichen Umrisse sollten aufgelöst werden. Dies gelingt beispielsweise mit sogenannten 3d Tarnmaterialien sehr gut. Als Beispiel fallen mir hier die Tarnanzüge mit aufgenähten Blättern ein. Sofern wir jetzt den Farbbereich berücksichtigen, den die Tiere Wahrnehmen können, ist die rein optische Tarnung schon fast perfekt. Es gilt dann bloß noch, Bewegungen zu minimieren. Naja, es sollte zudem keine hohen Kontraste zur Umgebung geben. Wenn man mit einem recht dunklen Tarnanzug im hellen Strandsand liegt, wird das nicht sonderlich viel bringen. Mit Glück geht man dann als Treibgut durch.
Die Tatsache, dass einige Hersteller mit Infrarotfarben bedruckten Stoffen werben scheint mir etwas weit hergeholt. Wir stellen ja fest, dass unsere Tieren die dafür notwendigen Organe bzw. Zellen fehlen. 
Passt euch von den Farben und der Helligkeit der Farbtöne an eure Umgebung an, schaut zu, dass ihr eure Silhouette auflöst, verhaltet euch möglichst still und vermeidet ruckartige Bewegungen. Gesicht und Hände gilt es unbedingt zu bedecken, da diese Flächen mit hellen Hauttönen durch unsere Tiere sehr gut wahrnehmbar sind.
Als Beispiel zum Farbsehen habe ich euch mal ein Bild etwas bearbeitet. Oben den menschlichen Blick, unten das aus Sicht unseres Wildes.

Sehvermögen - Vergleich

menschliche Sicht (oben) und simulierte Tiersicht (unten)

 

 

 

 

 

 

 

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10 Kommentare:

  1. Es ist großartig zu sehen, wie sich die Natur anpasst und welch erstaunliche Fähigkeiten unsere tierischen Mitbewohner haben. Freue mich schon auf weitere informative Beiträge!
    Liebe Grüße,
    Dankel Becker

  2. Hochgradig interessante Diskussion. Ich bin „Wildkamerajäger“ und im Auftrag des Nabu in unserem Revier auf der Suche nach Wildkatze und Co.
    Nun entbrannte eine Diskussion über das IR Licht an Wildkameras und die Frage sieht es das Wild oder nicht.
    Ich habe festgestellt, dass Rehwild flüchtet oder die Kamera als interessant mit Abstand betrachtet. Erst nach einer gewissen Zeit gibt es eine Gewöhnung. Ich vermute also auch, dass die ausgelobten 840nM teilweise erkannt werden. Zumal Wildkameras nicht mit den besten Bauteilen ausgestattet werden.
    Die Wildkatze flüchtet bei 840nM regelrecht und ich hatte sie mir im letzten Jahr aus einem Bereich vergrämt. Habe nun Kameras mit 940nM und sammele gerade Erfahrung damit.

    • Moin!
      Das ist in der Tat ein sehr interessantes Thema.
      Kannst du sagen ob dieses Verhalten bei Fotos also IR Lichtblitz oder auch bei Dauerlicht (Videofunktion) auftritt?
      Bei den IR-Blitzen an den Kameras kann es sein, dass durch die hohe Lichtkonzentration 2 Photonen gleichzeitig das eine Sinnenzelle treffen und eine Art Doppeltreffer stattfindet. Dabei addiert sich die Energie von zB 850nm und das Sehorgan nimmt es dann in einer Wellenlänge von 425nm wahr und lieht somit im sichtbaren Bereich.
      Eine Idee wäre, falls das Verhalten auch bei „Dauerbeleuchtung“ stattfindet, dass die IR Emissionen ungenau sind oder in einer bestimmten Frequenz wie zB 60hz ausgestrahlt werden und es auch dann zu Doppel-Photonentreffern kommt.
      Siehe hier:
      https://www.forschung-und-wissen.de/nachrichten/medizin/auch-menschen-koennen-infrarotlicht-sehen-13372104
      Interessant könnte auch diese Info sein:
      https://www.wildkamera.net/wildkamera#infrarotled
      Besonders im Bereich“ Praxistipp“

  3. Würde es dann nicht besser sein, sich immer mit Orange-Flecktarn zu kleiden damit man nicht aus versehen vom Jäger erwischt wird.

    Ich frage, da ich jetzt auch anfangen möchte nachdem ich ohne Tarnung eine Wasseramsel-Pärchen gefunden habe, das seine Jungen füttert aber eben keine Fotos machen konnte, da die immer schnell abgehauen sind.

    LG
    Andreas

    • Naja, es kommt ja darauf an welche Tiere man fotografieren möchte, was die so sehen und was nicht. Einige Vögel hauen ja auch nicht ab, wenn sie an Fußgänger gewöhnt sind oder man sich einfach mal ne viertel Stunde ruhig verhält. Mal ganz generell:
      Wenn man sich in Gebieten herum treibt, wo man befürchten muss angeschossen zu werden, sollte man sich genau überlegen ob man sich dort überhaupt aufhalten darf. Zudem ist eine Rücksprache mit Revierinhabern etc. oft sehr sinnvoll. Zusätzlich gilt es auch hier Ortsspezifische Regeln zu befolgen. In NS Gebieten beispielsweise die Wege nicht zu verlassen etc. Wenn ich mich in fremden Revieren herumtreibe, dann tu ich dies nach Erlaubnis und gebe an, wo ich in etwa Ansitzen werde. Bei den Wasseramseln, die ich bisher fotografieren konnte reichte es, mich einfach auf den Bauch zu legen und still zu verhalten. Nach einer kleinen Weile näherten sie sich dann unbedarft. Von anderen weiss ich allerdings auch, dass dort volltarn oder ein Tarnzelt / Umhang notwendig war. ZjmThema Orange Flecktarn: Es gibt meines Wissens nach keine so richtig ausgefeilten Tarnmuster mit Signalfarbe. Also nichts ergleichbares mit den ConCamo Geschichten ConCamo zB. Da ist dann eine Signaltarnung oft ein Kompromiss zu Lasten der allgemeinen Tarnwirkung was Muster, Farben und ggf. Umrisse angeht (Stichwort 3D tarn)
      LG Sebastian

      • Lieber Sebastian, vielen Dank für Deine interessanten Informationen und Deine tollen Fotos. Du gibst im obigen Kommentar den Rat, eine Rücksprache mit dem Revierinhaber vorzunehmen. Das finde ich sehr vernünftig, weil ich schon zwei mal mit Jägern in Konflikt gekommen bin und ich immer befürchten muss, dass ich angeschossen werde, wenn ich am Waldrand mit meiner Fotoausrüstung getarnt ansitze. Jetzt meine spezielle Frage: Wo erfahre ich denn die Adresse und evtl. die Telefonnummer des Revierinhabers? Vielen lieben Dank für Deine Antwort. Herzlichst Günni

        • Moin und vielen Dank für dein Feedback.
          Also generell kann man die Jäger ja mal ansprechen falls man sich zufällig begegnet. Ansonsten ist oft der jeweilige Grundbesitzer ein guter Ansprechpartner (z.B. Landwirt etc). Nachfragen kann man sonst beim Landesjagdverband des jeweiligen Bundeslandes oder mal nach Kreisjägerschaften / Hegering Webseiten der Region suchen und dort die jeweiligen Infos einsehen.
          In wie fern LJV usw. da Daten rausrücken weiß ich nicht genau, aufgrund von Datenschutz.
          Schöne Grüße
          Sebastian

  4. Nach meinen langjährigen Nachtjagd erfahrungen auf Raubwild und Schwarzwild kann dieses Rotlicht erkennen. Zielfernrohre haben einen meist roten Leuchtpunkt zur Zielerfassung. Dieser tritt auch aus der Zieloptik nach vorne aus. Der Lichtweg ist in der Zieloptik umkehrbar. Wird dieser mit Blick auf Wild eingeschaltet, reagiert dieses sofort darauf und wendet sich diesem mit dem Kopf zu und meist auch mit einer Annäherung in Richtung der Lichtquelle. Mit Ausschalten verliert dieses Wild das Interesse. Beim Anleuchten mit Infrarotstrahlern im Bereich 850 nm erkennt das Wild die Beleuchtung im Kern und beginnt zu wandern oder sucht meist Deckung auf. Lediglich Randbereiche des Lichtkegels werden nicht als störend empfunden. Es ist nicht erkennbar, ob die Farbe rot erkannt wird oder möglicher weise eine „Nichtfarbener“ Helligkeitsfleck von der dunklen Objektivfläche des Zielfernrohrs für das Wild erkennbar absticht.

    • Moin Hans und danke für dein Feedback!
      Ähnliche Berichte zu der Thematik habe ich auch von einigen Jägern erhalten. Was das Rotlicht angeht denke ich, dass sie es als „Lichtquelle“ wahr nehmen, nur nicht zwingend als Farbe „rot“. Bei den IR Geschichten bin ich mir manchmal nicht sicher ob es wirklich eine Wellenlänge von z.B. 850 nm ist, oder ob die Wellenlängen nicht breiter gestreut sind und somit zum Teil im Sichtbaren Bereich. Evtl. ist die Wissenschaft in Punkto Wildbiologie aber auch noch nicht vollständig und es gibt durchaus Wellenlängen, die Wild erkennen kann, von denen wir momentan nichts wissen.
      Keine Ahnung ob durch die Reflektionen im Auge des Tieres Licht ggf auch gebrochen wird und somit in den sichtbaren Bereich kommt. Ähnlich wie beim Regenbogen.
      Als Idee kannst du versuchen das Wild langsam mit der IR Lampe bzw Kamera langsam mit dem Lichtkegel ansteuern. Ähnlich wie eine abziehende Wolke, die den Mond verdeckte. Bei langsamen Aktionen wird dies meisst anscheinend als natürlich wahrgenommen.
      LG Sebastian

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