Tarnzelt: Buteo Photo Gear „Falco“

Tarnzelt

Warum solch ein Tarnzelt?

Zur Tarnung beim bodennahen Fotografieren nutzte ich bislang entweder nur Tarnkleidung oder ein Tarnnetz. Da man bei solch einem Vorgehen  halt nicht komplett unsichtbar ist, werden von Tieren oft schon leichte Bewegungen wahrgenommen. Nach ein bis zwei Stunden in Bauchlage wird es irgendwann unbequem und ich fange dann teilweise an, mich mal auf die Seite zu drehen usw.. Auch wenn man zwischendurch mal etwas trinkt oder einen Snack verspeist, verraten einen oft schon diese kleinen Bewegungen.
Da ich für die Fotografie aus dem Sitzen heraus bereits ein Tarnzelt sowie eine Ansitzhütte nutze und damit gute Erfahrungen gemacht habe, dachte ich mir… warum nicht ein Tarnzelt für bodennahes Arbeiten?
Nach einiger Recherche fiel meine Wahl dann auf das Tarnzelt „Falco“ von Buteo Photo Gear.
Da ich es regelmäßig im Einsatz habe, folgt hier mal ein Erfahrungsbericht.

Tarnzelt

Spezifikationen Buteo Photo Gear – Hide Falco:

 

Spezifikationen:
Personen1 Person
Zeltstangen (Bögen)3 mit Schnellverschluß
Auf- & Abbausehr schnell
als Schlafzelt nutzbarja
bodennahes fotografierenaus ~ 15cm
Gewicht~1.8kg
Maße230x90x80 cm (L,B,H)
TarnmusterForestprint Camo
Innenbeschichtungschwarz
MaterialPolyester
Beobachtungsöffungen4x 6x9 cm
Fenster4x 38x24cm (seitlich)
1x 38x24 cm Front
Insektenschutzan allen Fenstern und Öffnungen ein dünnmaschiges Netz mit Tarnaufdruck
optionales ZubehörSnoot Lens Cover (~35 €)
Tarnnetz (~35€)
Wasserdichtigkeit - Bodenlässt nach einiger Zeit und bei Gewichtsbelastung etwas Feuchtigkeit durch
Wasserdichtigkeit - Dachbei leichtem bis mittelstarken Regen
Preis:~140 €

Erfahrungsbericht

Transport

Durch die Rucksack-Träger lässt es sich bequem auf dem Rücken tragen oder vor dem Körper transportieren. Die Tragegurte sind zudem recht handlich und schnüren nicht ein. So lässt sich das Zelt auch gut in der Hand tragen. Leider gibt es keinen kleinen Griff der extra dazu gedacht ist. Da man ja oft Equipment im Rucksack dabei hat wäre es schön, das Zelt etwas komfortabler in der Hand zum Ansitz transportieren zu können. Strecken von wenigen Kilometern sind aber auch so kein Problem.
Das Gewicht ist mit 1.8 kg ja auch kein großer Faktor.

Aufbau

TarnzeltDer Aufbau wird mit 10 Sekunden angegeben. So schnell bin ich dann nicht :) Aber er geht wirklich zügig und vor Allem einfach von der Hand. Man nimmt das Zelt einfach aus der Transporttasche, zieht die drei Zeltstangen-Bögen  auseinander und stellt das Zelt hin. Mit den mitgelieferten Zeltheringen fixiert man es dann am Boden und nutz dazu die sehr gut platierzten Schlaufen am Zelt.
Zudem sind noch einige Schnüre dabei, die dem Zelt seitlich nochmal mehr Stabilität geben. Sie dienen auch dazu ein Tarnnetz großflächig überwerfen zu können.
Insgesamt würde ich für den richtigen Aufbau schon so 1-2 Minuten rechnen. Aber es geht wirklich leicht.
Dann kommt die Feinjustierung. Kamera usw. positionieren und ggf. durch das optional erhältliche Snoot Lens Cover stecken usw.. 

Innenraum

Der Innenraumn ist glücklicherweise schwarz beschichtet. Das durch optional zu öffnende Beobachtungsfenster dringende Licht wird also gut geschluckt und man hat innen keine Disco Beleuchtung.
Das Material ist angenehm und man kann auch mal mit nackter Haut drauf liegen.
Es ist insgesamt wirklich recht geräumig. Man kann sich drehen, auch mal Kleidung wechseln, sich in Bauchlage gut ausbreiten und auch mal die Position wechseln. Zudem gibt es innen noch 2 kleine Taschen in denen man Kleinkram gut verstauen kann. Wie z.B. das Smartphone, Telekonverter usw..
Durch die gute Breite des Zeltes ist auch noch Platz für ein Stativ und einen Rucksack und ähnliches. Solche Dinge lassen sich innen an den Seiten gut ablegen.

Besonderheit:

TarnzeltDurch meine Körperlänge von 2m komme ich bei derartigen Zelten schnell an die Grenzen. Das Zelt könnte für mich gern ca. 10 cm länger sein. Aber auch so kann ich grad eben voll ausgestreckt drin liegen. Dazu muss ich die Kamera-Groundpod Kombi allerdings recht weit nach außen schieben. So, dass das Snoot Lens Cover nicht mehr ganz die Linse (500mm f4 )bedeckt (siehe Foto). Kleines Manko dabei: ein Seitenteil des Gimbal Heads stößt leicht von innen gegen die vordere Zeltwand. Sollte mich das stören kann ich die Kombi aber jederzeit etwas zurückziehen und ich winkle dann halt die Beine kurz an oder ähnliches.

Stativnutzung möglich ?

Ein klares Jaein…. :)
Um bodennah zu arbeiten muss man die Stativbeine horizontal abklappen. Dazu reichen bei meinen verwendeten Sativen die Abmessungen des Zeltes nicht. Mit Stativ kann ich ich nur arbeiten, wenn ich die Stativbeine durch die Frontluke nach außen durchstecke. Man liegt dann ja aber in der Regel mit dem Oberkörper  auf dem dritten Stativbein..
Es empfiehlt sich also die Nutzung eines Groundpods oder eines Bohnensacks.
An den seitlichen, größeren Fenstern, kann man aber durchaus mit Stativ arbeiten.

Wasserdichtigkeit

TarnzeltDas Zelt hält einigen Regenschauern gut stand. Es dringt, zumindest von oben, kein Wasser ein.
Der Unterboden des Zeltes ist allerdings nicht ganz wasserdicht. Der relativ dünne Stoff lässt bei feuchtem Untergrund mit der Zeit etwas Nässe durch. Er schwitzt quasi etwas. Zumindest wenn man mit seinem Gewicht drauf liegt (siehe Foto). Zudem ist er etwas anfällig für spitze Untergründe. Kleine Steinchen usw. können da schnell kleine Löcher verursachen.
Es empfiehlt sich also bei entsprechend geplanter Nutzung eine extra Zeltplane für den Untergrund mitzunehmen.
Die gibt es ja recht günstig in entsprechenden Abmessungen und gewähren einen guten Unterbodenschutz und sollten das Eindringen von Feuchtigkeit vermeiden.


Abbau

Tarnzelt TarnzeltDer Abbau gestaltet sich auch zügig und einfach. In den Hülsen, in denen die Zeltstangen-Bögen für den Transport wieder eingesteckt werden, sammelt sich je nach Untergrund allerdings ab und an etwas Fremdmaterial wie Sand und Dreck. Dieser lässt sich aber recht leicht ausspülen oder z.B. mit einem Stock oder den Zeltheringen herauskratzen.
Eine Reinigung des gesamten Zeltes sollte später ja sowieso erfolgen.


Reinigung

TarnzeltDas Zelt kann man super mit feuchten Tüchern abwischen oder einfach mit dem Gartenschlauch abbrausen. So lassen sich Sand und Entenkacke sehr gut abspülen. Ich hänge es dazu einfach an der Wäscheleine auf, Wasser marsch und… einfach trocknen lassen.


Tarnwirkung

TarnzeltDie Tarnwirkung würde ich als sehr gut bezeichnen. Der Forest Camo Aufdruck passt sich sehr gut in verscheidene Landschaften ein. Selbst am Seeufer wirkt das Zelt nicht komplett deplatziert. Zudem kann man ja durch Tarnnetze und Material aus der Umgebung wie z.B. Äste und Schilf die Tarnung an sich noch deutlich anpassen.
Meiner Erfahrung nach kommen kleine Vögel bis auf wenige Zentimeter heran und wundern sich nur über Geräusche aus dem Inneren wie z.B. den Spiegelschlag der Kamera. Mit Objektiv-Schwenks sollte man natürlich entsprechend vorsichtig sein. Bei größeren Vögeln wie z.B. Reihern tritt schnell ein Gewöhnungseffekt ein. Auch diese nähern sich schließlich bis auf wenige Meter. Vor allem, wenn man das Zelt individuell etwas an die Umgebung anpasst. Mit etwas Schilf beispielsweise.
Die Insektennetze an den Öffnungen sind mit einem Tarnmuster bedruckt. So lässt sich gut aus dem Zelt nach außen gucken, jedoch nicht herein. Die dunkle Beschichtung  des Innenraums trägt hier natürlich auch dazu bei.
 Rehwild zum Beispiel lässt sich von dem Zelt auch nicht wirklich beeindrucken. Hier sollte man aber dringend darauf achten, dass das Zelt an die Umgebung angepasst ist. So bietet sich hier eher ein Aufbau am Waldrand oder eben die Arbeit mit Tarnmaterial aus der Umgebung an, sollte es auf freier Fläche stehen. Also zum Beispiel mit Grasbüscheln oder ähnlichem.
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Fazit

Mit dem Tarnzelt „Falco“ bin ich wirklich zufrieden. Die Tarnwirkung ist mit wenig Aufwand wirklich ausgezeichnet. Zudem bietet das Zelt die Möglichkeit sich innen relativ frei zu bewegen und macht längere Ansitze somit deutlich bequemer als der Ansitz nur mit Tarnkleidung oder Netz.
Etwas schade ist, dass man bei bestimmten Untergründen oder Witterungsbedingungen noch eine zusätzliche Zeltplane braucht.
Das Material ist in meiner Version gut verarbeitet. Das Preis- Leistungsverhältnis stimmt für mich. 
Es bietet sich natürlich an, das Zelt mehrere Tage stehen zu lassen. Ein Gewöhnungseffekt der Tiere würde sicherlich eintreten. Allerdings gibt es hier nur wenige Ecken wo ich es guten Gewissens länger stehen lassen würde. Ich habe einfach Angst, dass es geklaut wird und baue es somit immer wieder auf und ab.
Vom Material her könnte man es aber problemlos länger stehen lassen. Und natürlich auch darin übernachten!
Der Support von Buteo Photo Gear ist übrigens super ! Ich musste das Zelt umtauschen, da die Konnektoren, wo das Zeltgestänge zusammengesteckt werden, bei meinem Vorgängermodell nicht so gut waren und brachen. Ich bekam allerdings sofort einen Umtausch mit Aufwertung zum neuesten Modell mit verbesserten Konnektoren zugeschickt. Sowas ist heutzutage ja nicht selbstverständlich. 

Tarnzelt

Der Aufdruck sollte auf der Transporttasche zu sehen sein

Empfehlungen

  • bei bestimmten Bedingungen zusätzliche Zeltplane (Unterboden)
  • Snoot Lens Cover
  • ggf. zusätzlich Tarnnetz mitnehmen
  • Iso Matte
  • Groundpod / Bohnensack
  • nach der Nutzung gut reinigen
  • die aktuelle Zeltversion besorgen (siehe Foto)

 

Video zum „Falco“

 

 

 

 

 

 

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4 Kommentare:

  1. Hab vielen Dank. So ähnlich mache ich das auch, vermutlich bin ich immer zu spät dran, und die Tiere bekommen mich mit. . Okay, und den Weg zum Förster/Jäger müsste ich wohl auch mal gehen.

  2. Hallo, danke für die Tipps auf deiner Seite hier. Sag mal baust die die Tarnzelte am Morgen auf und wartest oder lässt du die Zelte vorab ein paar Tage stehen? Wenn letzteres, sprichst du dich dazu mit dem jeweiligen Förster ab, weißt du wie sensibel die auf sowas reagieren? War bisher immer nur mit Poncho unterwegs, sehe aber auch die Vorteile von solchen Zelten. Ich habe allerdings Bedenken, ob der Lärm beim Aufbau, nicht alles ringsrum verscheucht.

    • Moin Michel!
      Es kommt etwas auf die Situationen und Orte drauf an.
      Dort wo ich meine Zelte aufbaue, frage ich in der Regel die Landbesitzer, Förster / Jäger. Das Tarnzelt zur Fotografie im Liegen stelle ich meißt noch vor Sonnenaufgang auf und lege mich dann noch im Dunkeln hinein. Andere Zelte, wie z.B. das Ameristep stehen oft Tage oder gar Wochen an einer gewissen Stelle.
      Rehwild beispielsweise nimmt einen bei der Ankunft als Störung wahr. Wenn man sich dann ruhig verhält und der Wind stimmt, verhalten diese sich dann aber wieder normal, zumindest, wenn sie einen nicht wittern. Es bietet sich also an zu versuchen, auch bei der Ankunft schon nicht wahrgenommen zu werden.
      Schöne Grüße
      Sebastian

  3. Pingback:Buteo - Tarnzelt für bodennahe Fotografie • Naturfotografie - Sebastian Grell

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