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Wildschwein (Sus scrofa) – Schwarzwild
Daten
Population: ca. 2.000.000 Exemplare in Deutschland (Bedrohungsstufe: „1“ – nicht bedroht)
Gewicht und Größe schwanken je nach Lebens- und Verbreitungsraum
Gewicht: 100kg-200kg
Größe: Länge bis zu 1.80m
Alter: bis zu 20 Jahre. Bei bejagten Beständen liegt das durchschnittliche Lebenserwartung bei etwa 10 Jahren.
Bezeichnung Wildschwein
männliche: Keiler
weibliche: Bache
Erscheinungsbild
Der Großteil der Wildschweine besitzt eine dunkelgraue bis schwarze Fellfarbe. In manchen Populationen gibt es auch gefleckte Varianten. Die Tiere sind insgesamt etwas heller und haben teils großflächige, dunkle Plaque. Diese Farbvarianten sind vererbbar und sind auf Verpaarungen zwischen Wild- und Hausschweinen zurückzuführen. Früher wurden Hausschweine oft auf Weiden gehalten und z.B. zur Eichelmast in den Wald getrieben. Dort kam es dann mehrfach zur Durchkreuzung von Wildschweinen und ihren landwirtschaftlich gehaltenen Artgenossen.
Auch Wildschweine machen Fellwechsel durch. Im Frühling verlieren sie das etwas dichtere Winterfell. Die Sommerfärbung kann zudem etwas hellere Haarspitzen aufweisen.
Das Fell der Frischlinge, also Jungtiere, ist eher bräunlich bis Sandfarben und dunkel gestreift und sehr weich. Nach etwa 4 Monaten bildet sich das Jugendfell aus welches schon etwas borstiger anmutet. Mit dem ersten oder zweiten Winterfell nimmt es dann die spätere Färbung an und ist auch entsprechend borstig.
Durch die Felleigenschaften bei erwachsenen Wildschweinen sind die Tiere gut vor Parasiten, Nässe und Dornen etc. geschützt. Das weiche Frischlings-Fell hingegen schützt weniger gut vor Nässe und anderen extremen Witterungseinflüssen. So ist die Jungtier-Sterblichkeit in kühlen und feuchten Monaten manchmal auch recht hoch.
Verbreitung von Wildschweinen
Wildschweine sind auf allen Kontinenten vertreten, zumindest Unterarten von ihnen. Zum Teil wurden sie durch den Menschen eingeschleppt. Der Verbreitungsraum unserer Wildschweine erstreckt sich über Europa bis Asien. Eigentlich bevorzugen sie Mischlandschaften mit Wald und Wiesen. Mittlerweile sind sie aber auch starke Kulturfolger. So besiedeln sie den Rand von Dörfern und auch Städten wie z.B. Berlin. Sie gelten als sehr Anpassungsfähig und durchwühlen in größeren Gruppen bereits Müll und Gärten in den Städten.
Fortpflanzung
Die Paarungszeit (Rausche) der Wildschweine beginnt in der Regel im November und zieht sich teilweise bis in den Januar. Nach einer Tragzeit von etwas vier Monaten kommen dann die Frischlinge zur Welt. Diese werden für etwa 12 Wochen gesäugt.
Bei sehr hohem Jagddruck und guter Nahrungsversorgung können Bachen auch das ganze Jahr über empfängnisbereit sein. Zudem können Jungtiere auch früher geschlechtsreif werden. Normalerweise sind sie dies erst nach gut einem Jahr.
Nahrung
Als Allesfresser sind sie nicht besonders wählerisch. Hauptsächlich stehen aber Knollen und Wurzeln, Früchte und Samen sowie Insekten und Engerlinge auf dem Speiseplan. Aas und Jungtiere sowie Gelege von Bodenbrütern werden auch gern genommen. In der Nähe von Siedlungen ist auch der Abfall nicht sicher und wird gern nach Fressbaren durchsucht. In der Landwirtschaft interessieren sie sich ebenfalls für alle möglichen Feldfrüchte. Gerade Mais steht weit oben auf der Speisekarte. Dies sorgt, neben dem Flurschaden, nicht selten für Ernteeinbußen.
Mit ihrer starken Schnauze brechen sie den Boden auf und suchen dort nach Nahrung. Teilweise pflügen sie durch dieses Verhalten ganze Gebiete um.
Lautäußerungen
Neben dem bekannten Grunzen verfügen sie über eine breite Palette an Lauten. So warnen sie durch ein kräftiges Schnauben Störenfriede und durch das aufeinanderschlagen oder reiben der Eckzähne (Waffen genannt). Auch lautes Quicken oder Kreischen ist bei Gefahr oder Schmerzen vom Wildschwein zu vernehmen.
Verhalten
Eigentlich sind Wildschweine recht entspannt und dösen die meiste Zeit. Dazu legen sie sich oft in ihren Ruhezonen ab. Sogenannte Kessel. Dies sind Stellen mit plattgedrückter Vegetation, beispielsweise in Schilfbereichen welche teilweise mit Grasbüscheln, Moos oder Blättern leicht ausgepolstert werden. Kessel dienen auch oft zur Aufzucht und Ablage der Jungtiere. Gern halten sie sich im dichten Vegetationen wie beispielsweise Schilf oder Brombeer-Gestrüpp auf.
Bei der Nahrungssuche durchziehen sie die Wälder, Felder und Wiesen. Im Herbst auch gerne mal Eichen-Allen. Die Wildschwein-Gruppen (Rotten) werden in der Regel von erfahrenen Bachen, also weiblichen Tieren angeführt. Diese Familienverbände bewegen sich zusammen. Die Keiler sondern sich im erwachsenen Alter von den Gruppen ab und sind eher Einzelgänger. Durch die starke Bejagung in den letzten Jahrhunderten sind fast alle Gruppen eher Dämmerungsaktiv.
Wildschweine können sehr gut schwimmen und durchqueren häufig Gewässer. Sie suhlen sich gern in Suhlen, also großen Schlammpfützen. Dies dient der Abkühlung und Fellpflege und hilft gut gegen Parasiten,
Schwatzwild ist ein sehr wehrhaftes Wild. Gerade in der Zeit der Aufzucht der Jungtiere ist es extrem schnell auf Angriff gepolt. Bei Gefahr oder Bedrängung suchen sie zwar gern das Heil in der Flucht, stellen sich aber auch gern potentiellen Gefahren. Durch ihre Körpermasse und , die nicht umsonst als Waffen bezeichneten Eckzähne, stellen sie auch für den Menschen eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar. Die Eckzähne hauen sie gern in vulnerable Stellen wie beispielsweise die Leisten oder Kniekehlen. Dabei können schnell große Blutgefäße verletzt werden.
Aus diesem Grund wird bei Jagdformen, bei denen mit Kontakt zu rechnen ist, auch entsprechende Schutzkleidung angelegt.
Feinde
Zum Teil werden Frischlinge von Füchsen erlegt. Mittlerweile spielt auch der Wolf eine immer größere Rolle in Deutschland. Natürliche Feinde wie Luchs und Bär fehlen bei uns hingegen fast vollständig. Der Mensch stellt durch Bejagung und den Straßenverkehr sicherlich die größte Bedrohung für Wildschweine dar.
Momentan wütet die ASP (Afrikanische Schweinepest) in Deutschland. Ihr erliegen in betroffenen Gebieten viele Tiere. Mehr zu Thema ASP findet ihr hier.
Spuren
In manchen Wäldern gut zu erkennen sind sogenannte Malbäume. An denen scheuern sich die Schweine und verfärben und verschmieren dabei oft die Rinde. Teilweise platzt diese auch ab. Wildschweine haben auch einen strengen Eigengeruch. Dieser erinnert ein wenig an den Geruch von Maggi (den Kochzutaten).
Gut besuchte Suhlen und Kessel sind auch gut zu erkennen. Wobei zumindest die Kessel oft sehr versteckt liegen. Die Trittsiegel, also „Fußspuren“ sind an den Abdrücken der sogenannten Afterklauen gut zu erkennen.
Fotografiert habe ich sie leider noch nicht. Bisher erst einmal welche zu Gesicht bekommen, aber leider ohne eine gute Fotogelegenheit. Naja, mit dem Ratgeber klappt’s vielleicht.