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Was ist die Brut- und Setzzeit?
Als Brut- und Setzzeit wird der Zeitraum bezeichnet, in dem Vögel brüten und Säugetiere ihre Jungen zur Welt bringen. Der Zeitraum ist, je nach Bundesland, klar definiert. Dennoch erfassen die Gesetze nicht immer den tatsächlichen Zeitraum sondern bilden diesen nur grob ab. Je nach Winterhärte, Temperaturen im Frühjahr sowie der Höhenlage kann sich der Zeitraum, mit jahreszeitlichen Schwankungen, auch mal 2-3 Wochen nach vorne oder hinten verschieben.
So ganz grob sollte man von Anfang März bis Ende Juni mit brütenden und gebärenden Tieren rechnen. Oder Tieren, die zumindest noch mit der Aufzucht ihrer Jungen beschäftigt sind.
Verhalten in der freien Natur
Sollte man sich in der Natur bewegen, zum Beispiel über Wiesen laufen, ist besondere Vorsicht geboten.
Bodenbrüter wie der Kiebitz oder Säugetiere wie Feldhasen und Rehwild können hier gestört werden. Eine massive Störung reicht zum Teil schon für den Abbruch der Brut. Junge Feldhasen und Rehe sind im Gras kaum auszumachen. Da sie zu Beginn ihres Lebens noch keinen Fluchtreflex haben, verlassen sie sich ganz auf ihre Tarnung. Ein falscher Tritt reicht dann also schon um Gelege oder Jungtiere zu verletzten oder gar zu töten. Das sollte man bedenken, wenn man sich allein oder in Gruppen zu dieser Jahreszeit in der Natur bewegt. Beachtet hierbei bitte die jeweils geltenden Gesetze für eure Region. In Schleswig-Holstein ist die Gesetzeslage zu der Thematik sehr streng. Es herrscht ein Betretungsverbot für Flächen und Wiesen, sprich, die freie Landschaft. In Naturschutzgebieten darf man die Wege ohnehin nicht verlassen.
Das gilt allerdings nicht nur für unsere Wiesen, Wälder, Felder und Brachflächen, es lässt sich auch auf so gut wie jeden anderen Bereich übertragen. Auch an Stränden, Kiesgruben oder auf Flachdächern brüten Vögel. So kann es schnell mal sein, dass man die Gelege von beispielsweise Austernfischern oder Sandregenpfeifern übersieht und deren Eier zerstört. Sollte man sich am Strand mal ausruhen wollen, sollte man auf schimpfende und aufgeregte Vögel achten. Falls man sie bei der Brut gestört hat, und die Alttiere somit das Nest verlassen haben, kann es schon nach wenigen Minuten dazu führen, dass deren Eier auskühlen oder überhitzen und die Brut somit verloren geht.
Also immer Augen und Ohren offen halten!
Was gilt für Hundehalter und Katzenhalter?
Das ist gesetzlich geregelt. Hunde sind in diesem Zeitraum, in entsprechenden Gebieten, an der Leine zu führen. Es gibt einige Ausnahme die könnenje nach Bundesland variieren. Man sollte sich aber im klaren sein, dass selbst ein vermeintlich kleiner Dackel leichtes Spiel mit Junghasen und Rehkitzen hat. Bitte führt eure Hunde an der Leine und schaut, dass ihr auf den Wegen bleibt, achtet auf Beschilderungen, die eventuell nähere Informationen bieten. Mit Freigänger-Katzen ist es ähnlich. Auch sie dezimieren unsere Tierwelt erheblich. Vom kleinen Singvogel bis zum Feldhasen-Jungtier ist nichts vor ihnen sicher. Wenn sie schon Freigang bekommen, dann am Besten eher in den Abendstunden, da die meisten Jungtiere tagsüber Opfer von Katzen werden. Nachts ist die Wahrscheinlichkeit für Katzen geringer, erfolgreich auf Jungvögel und generell Jungtiere Jagderfolg zu haben, da deren Verhalten bei Tageslicht auch ein anderes ist. Nähere Infos dazu gibt es beispielsweise hier: „So schützen sie Jungvögel“ Aber auch diese Infos sind mit Vorsicht zu genießen, da die Meinungen, grad bei der Thematik, auch etwas auseinander gehen.
So kann es dann aussehen, wenn ein Kitz von einem Hund angegangen wurde.
Das Tier musste aufgrund von Schädel- und Kiefer Verletzungen erlöst werden. Es drohte zudem an einer starken Blutung im Nasen- Rachenraum zu ersticken.
Herzlichen Dank an Jürgen Geis für das zur Verfügung-stellen des Videos und für das schnelle und beherzte Handeln.
Verhalten bei der Entdeckung von Jungtieren / Nestern
Bitte nicht anfassen !!!!
Das kann man gar nicht deutlich genug betonen.
Viele Tiere lassen ihre Jungtiere eine gewisse Zeit allein, um Raubtieren keinen Hinweis auf die Gelege oder Stellen mit Jungtieren zu geben. Sie kehren nur zum Säugen zum Nachwuchs zurück und verlassen ihn alsbald wieder. Ein- oder mehrere Junghasen im Feld sollten also in Ruhe gelassen werden. Mutti kommt bestimmt in wenigen Stunden und kümmert sich wieder.
Ganz besondere Vorsicht ist bei Kitzen geboten. Wenn diese angefasst werden, überträgt sich der Geruch des Menschen auf die Jungtiere. Das Wild wittert das und nimmt den Nachwuchs dann nicht mehr an und sie verhungern oder unterkühlen alsbald.
Wenn man mal in die Situation kommen sollte, ein verletztes Jungtier zu finden, dann ist das natürlich etwas anderes. Da heutzutage fast jeder ein Smartphone dabei hat, reicht eine kurze Google-Suche. Sucht einfach nach „Wildtierhilfe Bundesland“ und euch werden mehrere Adressen und Telefonnummern angezeigt werden. Ruft dort an, schildert die Situation, und fragt nach der empfohlenen weiteren Vorgehensweise.
Für Schleswig-Holstein kann ich z.B. die Wildtierhilfe Fiel empfehlen.
- Wildtierhilfe Fiel (Schleswig-Holstein)
0172 – 5783408
04804 – 186514
Falls ihr Tiere ohne vorherigen Kontakt zu Fachleuten mitnehmen solltet seht BITTE davon ab diese zu füttern oder mit Flüssigkeit zu versorgen. Junge Vögel zum Beispiel sind es nicht gewohnt zu trinken, da sie ihren Flüssigkeitsbedarf über die Nahrung decken. Sie würden sich verschlucken und quasi an angebotenen Flüssigkeiten ertrinken.
Solltet ihr meinen unbedingt ein Rehkitz anfassen zu müssen, aus welchen Gründen auch immer, nutz dazu am Besten Handschuhe UND einen Grasbüschel. Das Gras soll verhindern, dass euer Geruch auf das Kitz übergeht und verhindert somit, dass die Ricke (das Muttertier) das Kitz nicht mehr annimmt.
Landwirtschaft und die Brut- und Setzzeit
Auch die Landwirtschaft ist in der Brut- und Setzzeit eine Gefahr für die Tiere. Durch die Mahd werden, bei aller Vorsicht, jährlich mehrere Jungtiere getötet. Es ist also hier extrem wichtig und auch vorgeschrieben, die zu mähenden Flächen vorher gründlich auf Jungtiere wie z.B. Rehkitze abzusuchen.
Hierzu gibt es in vielen Regionen Gruppen, die sich freiwillig engagieren und den Landwirten beim Absuchen ihrer Flächen und der Vergrämung helfen. Mit dabei sind auch immer wieder professionelle Sucher mit Drohnen und Wärmebildtechnik. Auch die Jägerschaft vor Ort sollte unbedingt mit eingebunden werden und unterstützt euch in der Regel tatkräftig.
Bitte beachtet bei der Suche Hinweise und Tipps zur korrekten Durchführung der jeweiligen Profis vor Ort.
Schild zur Ausweisung von „Ruhezonen“
Tarik Schreivogel und ich haben Anfang 2021 ein Schild entworfen welches in der Brut- und Setzzeit sehr hilfreich ist um gewisse Zonen vom Besucherverkehr auszuschließen und den Wildtieren und Pflanzen gewisse Ruhezonen zu gönnen. Evtl. ist das ja auch was für euer Gebiet oder Revier!
Schaut einfach mal hier.: „Schild-Ruhezone“