Uhu (Bubo Bubo)

Erscheinungsbild

Der Uhu (Bubo bubo) ist eine imposante Eulen-Art mit einem massigen Körperbau und auffälligen Federohren. Die Federfarbe ist überwiegend braun bis grau, wobei die Unterseite heller ist als die Oberseite. Die Federn der Flügel und des Schwanzes sind mit braunen und weißen Streifen versehen.
Die Augen des Uhus sind groß und gelb bis orangefarben und verleihen ihm einen wachsamen Ausdruck. Die Federohren, die eigentlich keine Ohren sind, sind charakteristisch für den Uhu und können bis zu 7 cm lang werden. Mit Hilfe dieser Federn zeigt er seine Stimmungslage. Ist der Uhu entspannt, stehen die Federohren gut sichtbar aufrecht. Bei Gefahr und Drohgebärden beispielsweise, werden diese angelegt. Die Größe und das Gewicht des Uhus können regional variieren. In der Regel erreichen männliche Uhus eine Körperlänge von etwa 65-75 cm und ein Gewicht von 1,5-3 kg, während weibliche Uhus größer sind und eine Körperlänge von etwa 75-85 cm und ein Gewicht von 2,5-4 kg erreichen können. Die Flügelspannweite des Uhus kann bis zu 1,80 Metern betragen.

Verbreitung

Der Uhu ist in Europa, Asien und Nordafrika verbreitet. In Europa ist er in den gemäßigten Zonen weit verbreitet, von Skandinavien bis in den Mittelmeerraum.

Fortpflanzung

Die Paarungszeit des Uhus beginnt im Winter und dauert bis zum Frühjahr. Während dieser Zeit locken die Männchen die Weibchen mit lautstarken Balzrufen an, die sie von erhöhten Positionen aus stoßen. Wenn sich ein Paar gebildet hat, bauen sie gemeinsam ein Nest aus Zweigen und Ästen in Felsen oder Bäumen. Teilweise nutzen sie auch alte Horste anderer Vögel oder betreiben eine Bodenbrut. Das Weibchen legt dann in der Regel 1-4 Eier, die sie über eine Zeitraum von etwa 34 Tagen ausbrütet. Die Jungen schlüpfen nacheinander aus den Eiern und bleiben etwa 7-8 Wochen im Nest, bevor sie flügge werden. Der Schlupf selbst kann bis zu einen Tag dauern und stellt eine enorme Anstrengung für das Küken dar. Während dieser Zeit werden sie von beiden Elternteilen versorgt und behütet.

Nahrung

Der Uhu ist ein Raubvogel und ernährt sich hauptsächlich von Nagetieren wie Mäusen und Ratten, aber auch von Kaninchen, Vögeln, Fischen und gelegentlich von Reptilien. Er jagt vor allem in der Dämmerung und in der Nacht. In einigen Gebieten haben sich Uhus auf die Jagd von Hauskatzen spezialisiert und dezimieren den Bestand der Freigänger-Katzen teilweise erheblich. Zumindest aus Schleswig-Holstein sind mir da einige Berichte bekannt.

Gewölle

Gewölle sind unverdaute Nahrungsreste, die von der Eule in Form von Ballen aus gewürgt werden. Uhus spucken Gewölle aus, um unverdauliche Teile ihrer Beute, wie Knochen, Fell oder Federn, loszuwerden.
Das Gewölle eines Uhus ist in der Regel oval oder zylindrisch geformt und kann eine Größe von bis zu 10 cm erreichen. Es besteht aus den unverdaulichen Überresten von Beutetieren, wie beispielsweise Mäusen, Ratten, Kaninchen oder Vögeln, die der Uhu gefressen hat.
Wenn man ein Gewölle eines Uhus auseinandernimmt, findet man oft eine Vielzahl von Knochen, wie zum Beispiel Schädel, Wirbel und Beinknochen, sowie Federn und Pelzreste. Forscher und Vogelkundler nutzen Gewölle oft, um mehr über die Beutetiere von Eulen zu erfahren und um Informationen über die Verbreitung von Arten zu sammeln.

Leider habe ich bis zum jetzigen Zeitpunkt noch kein Gewölle-Foto machen können. Ich stelle eines ein, sobald verfügbar.

Ruf

Der Klang ihres Rufes gab den Uhus auch ihren Namen :)
Uhus sind nachtaktive Vögel und können am besten während der Dämmerung und der Nacht gehört werden. Besonders aktiv sind sie während der Brutzeit, die von Februar bis August in Mitteleuropa dauert. Während dieser Zeit können sie auch tagsüber gehört werden, da die Jungvögel gefüttert werden müssen.

Verhalten

Uhus sind in der Regel Einzelgänger und territorial. Sie haben ein ausgezeichnetes Gehör und eine hervorragende Sehfähigkeit, die es ihnen ermöglichen, Beute auch im Dunkeln aufzuspüren. Uhus jagen vor allem in der Dämmerung und in der Nacht. Es sind relativ scheue Vögel und meiden normalerweise den Kontakt mit Menschen. Wenn sie sich bedroht fühlen, können sie jedoch durchaus aggressiv werden und sich mit ihren Krallen und Schnäbeln verteidigen. Auch Angriffe auf Menschen finden durchaus statt.
Wenn Uhus nicht auf Nahrungssuche sind oder aktiv jagen, verbringen sie oft Zeit mit der Pflege ihres Gefieders und ihrer Körperhygiene. Sie putzen ihr Gefieder, putzen ihre Krallen und nehmen auch gerne ein Bad (Wasser- oder auch Sandbäder), um sich zu reinigen.

Kopf – Beweglichkeit

Ein Uhu hat die Fähigkeit, seinen Kopf um bis zu 270 Grad zu drehen, was fast drei Viertel eines Vollkreises entspricht. Diese Fähigkeit ermöglicht es ihnen, ihre Beute oder potenzielle Bedrohungen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, ohne sich bewegen zu müssen. Der Uhu hat im Vergleich zu anderen Vögeln einen relativ breiten Hals und sehr flexible Halswirbel, die es ihm ermöglichen, seinen Kopf so weit zu drehen. Allerdings kann der Uhu seinen Kopf nicht komplett um 360 Grad drehen, wie oft fälschlicherweise angenommen wird.

Status

Der Uhu wird von der International Union for Conservation of Nature (IUCN) als „nicht gefährdet“ eingestuft. Allerdings sind lokale Populationen durch Lebensraumverlust und Störungen durch den Menschen bedroht. In einigen Ländern, wie beispielsweise Deutschland, steht der Uhu unter Naturschutz. Um den Bestand des Uhus zu erhalten, werden verschiedene Schutzmaßnahmen ergriffen, wie zum Beispiel die Erhaltung von Lebensräumen, die Minimierung von Störungen und die Überwachung von Beständen. In einigen Regionen werden auch gezielte Brutprogramme durchgeführt, um die Populationen zu unterstützen. Die Bejagung des Uhus ist in vielen Ländern verboten, da er eine wichtige Rolle im Ökosystem als Räuber spielt und dazu beiträgt, die Populationen von Nagetieren und anderen Beutetieren zu regulieren. Insgesamt ist der Schutz des Uhus und seines Lebensraums von großer Bedeutung für den Erhalt der Artenvielfalt und des ökologischen Gleichgewichts in vielen Regionen der Welt. Seit einigen Jahren erholt sich der Bestand in weiten Teilen Deutschlands deutlich.